Tagungsbericht zum 2. Treffen der Ad-hoc-Gruppe Gesundheitskommunikation in der DGPuK vom 20.-22. November 2014 in Mainz (von Johannes Ebenau)

Dass Gesundheitskommunikation gemessen an ihrer Relevanz ein gerne vernachlässigter Themenbereich innerhalb der Kommunikationswissenschaft ist, wurde auf der 2. Tagung der DGPuK-Ad-hoc-Gruppe Gesundheitskommunikation bereits in der Keynote von Matthias Kreil von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) Rheinland-Pfalz deutlich. Diese bot auf Basis der eigenen Aktivitäten und Bedürfnisse der LZG einen sehr praxisnahen Einstieg ins Thema der Tagung „Gesundheitskommunikation im Spannungsfeld medialer und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse“ und damit auch direkte Anknüpfungs­punkte für die wissenschaftlichen Betrachtungen, die in der Folge im Mittelpunkt standen.

Am Freitag startete die Tagung mit den ersten drei Vortragspanels sowie der Präsentationsrunde für die eingereichten Poster. Die Themen waren sehr vielfältig und boten den Teilnehmenden interessante Aspekte zur (Weiter)Entwicklung neuer theoretischer Modelle sowie zur Wirksamkeit von Gesundheits­kampagnen. Fördern Gruppenbilder die Bereitschaft zur körperlichen Aktivität? Schützen Warnungen, wie etwa auf Zigarettenschachteln, auf Autobahnschildern oder zum Thema Hitze in den Medien, wirklich vor gesundheitsschädigendem Verhalten? Nicht immer konnten derartige Fragen abschließend geklärt werden, aber mindestens wurde ein wichtiger Schritt zur Sensibilisierung für kommende Forschung getan, ehe sich der letzte Vortragsblock des Tages mit dem Organspendenskandal der Jahre 2012/13 in den Medien beschäftigte.

Der zweite Tag der Veranstaltung widmete sich den Herausforderungen der technischen Entwicklung für eine möglichst optimale Kommunikation gesundheitsbezogener Inhalte. Die Wissenschaftler und Wissen­schaftlerinnen des ersten Panels beschäftigten sich mit verschiedenen Facetten gesundheitsbezogener Onlinekommunikation. Von besonderem Erkenntnisinteresse war dabei die Einordnung der Rolle von nutzergenerierten Inhalten, etwa in Foren und auf Videoplattformen. Darüber hinaus konnten auch positive Effekte des technischen Fortschritts anhand von Patientenermächtigungen durch Internet-Applikationen (Apps) gezeigt werden. Verknüpft man derartige Erkenntnisse etwa mit denen zum gewünschten Informationsverhalten, den von Patienten genutzten Informationsquellen oder den direkten Folgen medialer Darstellungen, wird das Potential von gesundheitskommunikationswissenschaftlichen Untersuchungen deutlich. Zudem lässt sich nicht-intendierten Wirkungen gesundheitsbezogener Kommunikation besser begegnen, wenn diese in Rezeptionsstudien untersucht und kommunikative Maß­nahmen entsprechend weiterentwickelt werden. Umfassende und patientenfreundliche Informationen über die richtigen Kanäle können so zur Verbesserung der Gesundheitskommunikation beitragen. Vor diesem Hintergrund und auch aufgrund der Ausblicke der präsentierten Vorträge darf man auf die 3. Tagung der Ad-hoc-Gruppe 2015 in Lugano gespannt sein.

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